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Gewaltfreie Kommunikation

Die Gewaltfreie Kommunikation’ (GFK) ist ein Gesprächsführungs – und Konfliktbearbeitungsmodell, das von Marshall B. Rosenberg (Ph.D) in den 60er Jahren in den USA entwickelt wurde. Dabei sind seine Beobachtungen und Erfahrungen mit den gewaltvollen Auseinandersetzungen unter Jugendlichen in Detroit mit ein Ausgangspunkt für folgende Fragen: Versteckt sich hinter einer Welt voller Kriege, Gewalt und Dominanzverhalten nicht der viel tiefer liegende Impuls, sich gegenseitig zu umfassender Lebendigkeit und Wohlergehen verhelfen zu wollen? Möchten Menschen nicht grundsätzlich zur gegenseitigen Erfüllung aller Lebensbedürfnisse beitragen und selber auch in den Genuss davon kommen? Leben heisst Bedürfnisse haben und Bedürfnisse sind Menschenrechte.

Wie wir uns aber diese Menschenrechte erfüllen, hat viel mit historischen, kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Vorstellungen zu tun, die wiederum die Art der Beziehungsgestaltung prägen. Dabei kommt es auf das Bewusstsein und auf die Haltung an, das wir kultivieren wollen. Das über Jahrtausende entwickelte Verhalten der Menschen ist offensichtlich nicht nur gewalttätig, sondern sehr wohl partnerschaftlich, gleichwertig, engagiert, sodass sich Leben in Schutz und Sicherheit entfalten kann, dass Differenz zur Bereicherung wird und Bezogenheit gestaltet wird.

Das Modell zielt in seinem Ansatz darauf aus, dass Menschen grundsätzlich miteinander im Austausch und in einer Balance von Geben und Nehmen sein möchten. Mit jeder Handlung versuchen sich Menschen Bedürfnisse zu erfüllen, um das Leben wirklich in seiner ganzen Fülle und Herausforderung leben zu können. Was bewegt sie daher, zur Erfüllung eigener und fremder Bedürfnisse beitragen zu wollen und was hindert sie daran?

Marshall B. Rosenberg hat als Psychologe die Sprache als wichtigen Rohstoff für das Gelingen von partnerschaftlichen Beziehungen entdeckt und eine Strukturierungsart entwickelt, die im Gewirr der Gefühle und Interpretationen einerseits Orientierung schafft und andrerseits Handlungsimpulse auslösen will, die auf Kooperation, Einfühlungsvermögen und geteilte Verantwortung bauen. Mit und an der Sprache arbeiten heisst am Verhalten arbeiten. Die Sprache als Brücke zum Du bildet die Welt und gestaltet damit Realität.

Die GFK ist ein Prozess, der mich daran erinnert und mir bewusst macht, dass sowohl Ich als auch mein Du in jedem Moment eine Wahlmöglichkeit haben: nämlich mir und anderen entweder das Leben zu erschweren oder das Leben zu bereichern. (MB. Rosenberg)”

Die GFK kann sowohl als Philosophie als auch als Praxis gelernt und verstanden werden. Seit der Gründung des Centers for Nonviolent Communication in den USA ist die Gewaltfreie Kommunikation stetig bekannter geworden und wird in sehr unterschiedlichen Kontexten eingesetzt und vermittelt. Es wird als machtvolles Werkzeug erlebt, um Konflikte auf persönlicher, beruflicher und politischer Ebene auf friedliche Weise aufzulösen. Mittlerweile wird die Gewaltfreie Kommunikation in vielen Ländern der Welt geschult, gelernt, umgesetzt in Hunderten von Projekten, Institutionen, Organisationen, und dies in allen Lebensbereichen.

© 2020 – Marina Berini